Der Feuerwehrmann scheut nicht die Opfer an Zeit, er folgt dem Rufe des Signalhorns vom Werkplatz hinweg, aus frohem Kreise, in tiefer Nacht.
Er achtet nicht der Gefahr, er spürt nicht die Hitze noch Nässe, er kennt nur eins: Seinen Mitmenschen aus Gefahr zu retten!
Seiner Tapferkeit wird nicht gedankt mit Geld und Schätzen, ihn lohnt nur das Bewusstsein: Ich habe meine Pflicht getan!
entnommen aus der Festrede zum 40 jährigen Jubiläum der Freiwilligen Feuerwehr Borsdorf.
Wir danken unserem Heimatforscher Herrn Gehard Otto und dem Kameraden Michael Bauer für die Bereitstellung der Informationen, sowie der Erforschung der Historie der Ortsfeuerwehr Borsdorf.
1521, In Sachsen wurde der Feuerschutz erkannt und auf Geheiß durch Herzog Georg 1521 eine landesgesetzliche Regelung des Feuerlöschwesen geschaffen.
Die erste sächsische Feuerlöschordnung stammt aus dem Jahre 1726.
Anfang des 19. Jahrhunderts muss Borsdorf schon eine Feuerspritze und ein Spritzenhaus gehabt haben. Nachzulesen in „Ein Knabenleben“ von Franz Pfalz. Unter dem Namen „Feuerzeichen“ lief bei den Gutsbesitzern des Ortes ein schwarzes Täfelchen in Postkartengröße um. Es wurde bei dem, der mit der Spritzenfuhre an der Reihe war, in der Küche sichtbar aufbewahrt und nach einem Brande an den nächsten Bauern weitergegeben.
1848 wurde von der Gemeinde eine Schlauchrohrspritze, Firma Jauck, gekauft, war noch bis ca. 1900 in Nutzung. Diese Spritze wurde im zweiten Spritzenhaus untergebracht (abgerissen 1895). Dieses Gebäude hatte auch einen Abstellraum für den Leichenwagen.
In dieser Zeit gab es keine geschulte Wehr. Alle erwachsenen männlichen Einwohner waren zu den Löscharbeiten verpflichtet. Bei der Räumung der Häuser und bei der Rettung des Viehs, sollten auch die Frauen helfen. Die Spritzenfuhren führten die Bauern und Pferdebesitzer der Reihe nach aus. „Wer ausbleibt, hat 10 Groschen zur Gemeindekasse zu zahlen“ so ein Gemeindebeschluss vom 29.12.1869.
1875 erwägt die Gemeinde die Bildung einer Freiwilligen Feuerwehr. Aber unter dem Vorwand, das Geldmittel fehlen, nimmt die Gemeinde fast 20 Jahre von diesem Vorhaben Abstand.
Im Frühjahr 1894 beschließen Herr Ebert, Herr Abratzky, Herr Brauer und Herr Naumann für die Gründung einer Freiwilligen Feuerwehr zu werben.
Am 16.Juli.1894 war es dann soweit. Die Freiwillige Feuerwehr Borsdorf war gegründet.
Extra Versammlung d. 16 Juli 1894
Die Versammlung durch den Einberufner und jetzigen
Vorsitzenden Herrn Naumann um 9 Uhr eröffnet.
Derselbe sprach den Grund zur heutigen Versammlung
aus, das der Gemeinderath nicht zufrieden
gestellt ist, und beantragt hatt, ein neues
Kommando der neu gegründeten Freiwilligen
Feuerwehr zu wählen, worauf Vorschläge
gemacht wurden, darauf wurde durch
Stimmzettel abgestimmt. Es wurden nun
folgende Herrn gewählt. Herr Herrmann
Naumann als Hauptmann.
Herr Abratzky als erster Zugführer.
Herr Lehmann zweiter Zugführer.
Herr Fröhlich als Feldwebel ( oder Kassierer )
Herr L. Geißler als Schriftführer.
Herr Müller wurde durch Aklamation
einstimmig als Spritzenmeister gewählt.
Sämtliche Herren nahmen die Wahl an.
Daraufhin wurde die Versammlung um ½ 12
Uhr geschlossen
Ihr erster Hauptmann wird Hermann Naumann, der sich unermüdlich und opferwillig in den Dienst der Sache gestellt hat, sein Feldwebel U. Fröhlich.
Ihm folgen im Hauptmannsamte:
: 1894 Karl Abratzky
: 1897 Fr. Meißner
: 1898 G. Schmidt
: 1908 H. Müller
: 1911 G. Heinicke
: 1924 Oskar Hesse
Der schnelle Wechsel der Hauptleute in den ersten Jahren ist auf die Schwierigkeiten zurückzuführen, mit denen die Wehr zu kämpfen hatte. Die damalige Gemeindeverwaltung stand ihr zweifelnd und mit geringer Anteilnahme gegenüber.
Zum Anfang des 20. Jahrhundert existierten in Borsdorf zwei Feuerwehren. Die Freiwillige Feuerwehr und eine Pflichtfeuerwehr, die 1906 aufgelöst wurde.
Die Freiwillige Feuerwehr musste für ihre Anerkennung hart kämpfen. So waren die notwendigen Spritzenfuhren von den Gutsbesitzern zu tragen. Auch die Bekleidung und Ausrüstung wurden von den Kameraden günstig aus alten Beständen von umliegenden Feuerwehren beschafft.
Erst durch Erbringen von Leistungen der Freiwilligen Feuerwehr wie z.B.:
geht die Gemeindeverwaltung aus ihrer Zurückhaltung heraus und:
Bauplan des dritten Spritzenhauses.
Steigerturm, erbaut 1900.
1912 übernimmt die Feuerwehr Wachdienste in Sehlis nach der Windhose. Heute sprechen die Meteorologen von einem Tornado.
In dieser Zeit wurde die Feuerwehr zur Bekämpfung von folgenden Bränden gerufen: unter anderem in der Wachstuchfabrik, im Frauenheim, in den Kretschmanschen Verblendsteinwerken (1908), im Sägewerk (1910), bei Paratekt und verschieden privaten Gebäuden.
1913 wurde durch die Fertigstellung des Wasserleitungsnetzes im Ort die Leistungen des Feuerschutzes wesentlich gesteigert (Druck von 2 bis 4,5 Atmosphären, 56 Unterflurhydranten).
rrr